Samstag, 29. März 2008

Juristische Ausbildung 2008/03 II

Nach einem verschneiten Osterfest klopft sanft der Frühling an die Tür. Der Samstagnachmittag wird von Sonnenstrahlen durchflutet und heute nacht dürfen wir die Uhr auf Sommerzeit stellen.

Was gibt es also schöneres, als hinter seinem Schreibtisch zu sitzen und seine Nase in juristische Lehrbücher zu stecken? Sehr vieles, aber darüber mag ich nicht nachdenken...

Ich sitze also gerade vor einen, an sich recht guten, Studien-Kommentar zum Strafgesetzbuch, da mir auffiel, dass ich ein paar Basics mal wiederholen muss.

Das ein oder andere dort gegebene Beispiel, möchte ich aber gerade mal kommentiert wiedergeben:
Terrorist T bringt in einem überfüllten Fußballstadion eine Bombe an, die innerhalb von 10 Minuten zünden wird.
Na gut, das mit dem Stadion und der Bombe kann ja mal vorkommen. Aber wer hat denn da gepatzt, das dass Stadion überfüllt ist? Das muss man wohl mal hinsichtlich eines Organisationsverschuldens im Kopfe behalten!

Der Arzt O -ein Spezialist für Akupunktur, der weiß, wo die menschlichen Schmerzpunkte liegen-, bemerkt dies, hält den T fest und durchsucht ihn.
Jawollja! Ärzte an die Front! Mehr davon und wir hätten mit Al Quaida keine Probleme mehr. Gut zu wissen, dass im Medizin-Studium offenbar auch Grundlagen der Terrorismus-Bekämpfung gelehrt werden.
Er findet einen Schlüssel, mit dem man die Bombe entschärfen kann.
Und das weiß er daher, das an dem Schlüssel groß draufsteht "Für zum Bombe entschärfen", oder wie?
O ist sich dabei bewusst, dass er keine Chance hat, sich innerhalb der verbleibenden Zeit soweit vom Stadion zu entfernen, dass er nicht selbst durch die Bombe getötet werden wird.
Ja, das kommt davon, wenn man Held spielt und meint Terroristen fangen zu müssen. Schuster bleib bei deinen Leisten...
In dieser Situation zwingt er den T durch mittels Akupunktur zugefügter Schmerzen, den Ort zu verraten, an dem sich die Bombe befindet.
Ja klar, weil O zu dumm ist abzuhauen, soll´s jetzt der Terrorist ausbaden?
Dann entschärft er die Bombe.
Wundert es da einen echt noch, wenn frische Jura-Studenten gelegentlich einen etwas, ähh fehlgeleiteten Eindruck haben bzw. machen?

(aus: Joecks, Studienkommentar StGB, 6. Auflage, Rn. 42; an sich wirklich gut!)

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