Dienstag, 8. April 2008

Nachtschicht again

Wenn ich ganz ehrlich bin, fand ich an Nachtschichten im Rettungsdienst immer am besten, dass man eine realistische Chance hat, sein Geld im wahrsten Sinne des Wortes im Schlaf zu verdienen.

Naja, einen Einsatz vor dem Schlafengehen zu fahren ist okay und gegen einen „Wake up Call“ bei dem man pünktlich zum Schichtwechsel zurück ist habe ich auch nichts.

Aber ich bin ja nun auch nicht mehr der Jüngste und Nachtschichten bei denen man nur zwischendurch kurz in´s Bett kommt setzen mir langsam echt zu. Regelmäßig hab ich nach solchen Schichten 1 ½ Tage „Jetlag“, kein Scherz.

Umso verwunderlicher, dass ich mich allen Ernstes für eine Nachtschicht (!) an einem Wochenende (!!) am Monatsanfang (!!!) gemeldet hatte.

Im Gegensatz zu Schichten in der Woche sind am Wochenende nämlich jede Menge Besucher von Kneipen, Bars, Diskotheken oder anderweitigen nächtlichen Belustigungen unterwegs. Und ich habe subjektiv den Eindruck, dass zum Monatsanfang die Kohle immer etwas lockerer sitzt, um in Alkohol oder andere Dinge investiert zu werden.

Das hat dann regelmäßig die Folge, dass eine erstaunlich große Anzahl von Menschen
  • entweder zu besoffen ist um den Heimweg zu schaffen,
  • oder man hat sich das Hirn derart vernebelt hat, dass man sich oder anderen vorsätzlich oder fahrlässig Verletzungen zufügt
  • oder aber -als letzte Möglichkeit- kann man auch ganz toll alkoholisiert Auto fahren und das Auto gegen feste Objekte oder andere Verkehrsteilnehmer setzten.

All dies hat eine hässliche Konsequenz: Ich werde in meiner Nachtruhe gestört.

Ja gut, da bin ich ja jetzt irgendwie selbst Schuld, ich könnte ja auch zuhause in meinem Bett liegen, da wäre das Risiko geweckt zu werden deutlich kleiner.

TBC - to be continued

Montag, 7. April 2008

Bahn fahren macht Spaß – vielleicht anderen Menschen: Ein Gastbeitrag

Vorweg: Ich mag Kinder. Kinder, die draußen spielen sollten dies auf jeden Fall tun. Aber spielende Kinder auf Gleisen des Hauptbahnhofs gehen gar nicht! Aber ich beginne mal von vorne: Freitag, 4.4.08, das erste Semester meines Fernstudiums geht auf´s Ende zu, sodass ich zum Klausur-/Präsenzwochenende auf den Weg nach Kaiserslautern bin.

9.45 Uhr: Der Zug fährt in den Hauptbahnhof Bochum ein, es wird darauf hingewiesen, dass der Zug erst einmal stehen bleibt, da der Hbf. Essen zz. wegen spielender Kinder auf den Gleisen gesperrt ist; nun gut, ich habe ja reserviert und nehmen meinen Platz ein; also fast, die Dame, die auf dem Platz sitzt, fühlt sich nicht angesprochen.

Ah, die Regionalbahn fällt aus, der EC wird für´s Fußvolk freigegeben, die Gänge füllen sich. Nein, da ich weder Arzt noch ausgebildeter Rettungssanitäter bin, muss ich mich nicht in Wagen 157 begeben. Wow, soviel Aufregung und das schon vor der Abfahrt. Mit etwa 20 Minuten Verspätung geht´s los. Der Zug gibt sein Bestes – das nützt alles nichts. Mein Anschlusszug in Köln fährt los als ich in Düsseldorf ankomme. Macht aber nichts – mein aktueller Zug fährt auch über Mannheim. In Köln leert sich der Zug, es kommt zu keinen weiteren Verspätungen. Hmm, warum ist es schon 13 Uhr? Ich sollte doch schon um 13.30 Uhr in Kaiserslautern sein….

Immerhin komme ich in Mannheim an; da der nächste Zug gen Kaiserslautern in 15 Minuten geht, bleibt Zeit für einen Kaffee. Also hinein in eine Filiale des Betriebs, wo man auch mal Kaffee kaufen konnte. Die Dame steht gerade auf der Leiter, darum harre ich nach einem frohen Gruß direkt neben der Bedienzone aus, als ein Herr hereinkommt und ohne zu zögern einen großen Café Crema ordert. Nee, heute nicht. Ich weise ihn höflich darauf hin, dass ich vor ihm da gewesen bin und ich ein wenig in Eile sei. Tja, ich hätte ja schon mal bestellen können und käme schon noch dran. So viel Dreistigkeit ist selten. Die Dame wendet sich uns zu und bemerkt, dass ich aber vorher da war. Nun gut, der Herr ist angesäuert und lässt die Dame mich bedienen. Sein Zug ginge ja auch.

So, flugs zum Bahnsteig hoch, aber was bedeutet eigentlich, dass der Zug in Neustadt getrennt wird? Egal, der Zug ist schulschluss-bedingt überfüllt und völlig überhitzt. Ein Mädel bricht am Handy gerade in Tränen aus, später stellt sich heraus, dass ihr ICE ausgefallen ist und sie nicht pünktlich zum Vorstellungsgespräch bei BMW in Saarbrücken sein kann.

Irgendwann erklingt die liebliche Stimme des Zugführers, der uns mitteilt, dass der Zug aufgrund eines Personenschadens in Hochspeyer hält und ein Schienenersatzverkehr nach Kaiserslautern eingesetzt wird. #§“$% !?!

Vor dem Bahnhofsgebäude stehen 150 Personen, 1 Taxi und ein Blumenbeet. Netterweise treffe ich hier eine Kommilitonin, die ich vom letzten Besuch kenne, sodass wir erste Horrorszenarien austauschen können. Nach acht Minuten Einlauf des 1. Busses, der natürlich ohne uns fährt. Ah, Ankunft des 2. Busses – wie durch ein Wunder kommen wir beide mit, die Uhr tickt.

Um 15.45 Ankunft am Bahnhof in Kaiserslautern, los geht´s zum Hotel, schnell frisch gemacht und auf zum Tagungshotel. Das liegt auf dem Betzenberg. Überflüssig zu erwähnen, dass Kaiserslautern just heute ein Heimspiel hat. Das tückische am Betzenberg ist aber, dass es tatsächlich ein Berg ist, den es zu erklimmen gilt. Aber im flotten Schritt ist die Strecke in 20 Minuten zu bewältigen. Habe ich schon von den etwa 5 kg Studienbriefen berichtet, die sich in meinem Rucksack befinden?
Ich komme dennoch pünktlich an und nach 3 Gläsern Wasser, 1 Bretzel und 1 Tasse Kaffee kann es losgehen. Lasset die Spiele beginnen!

Der Vollständigkeit halber: Das Wochenende war nett, die Klausuren lösbar und der Rückweg ungewöhnlich unspektakulär.