Samstag, 11. Juli 2009

Anklage gegen Prof. Broelsch zugelassen

Das Landgericht Essen, hat jetzt die Anklage gegen Prof. Christoph Broelsch, suspendierter Chefarzt an der Uni-Klinik Essen, zugelassen. Die Hauptverhandlung soll im September beginnen.

Anscheinend mahlen die Justizmühlen in Essen noch etwas langsamer gründlicher als im Rest der Republik. Denn eigentlich wollte die Staatsanwaltschaft Essen schon im Oktober letzten Jahres "binnen eines Monats Anklage erheben" und das Gericht scheint die Zulassung der Anklage nun 7 Monate lang geprüft zu haben. Ich weise mal auf meinen damaligen Artikel hin.

Von den Vorwürfen Erpressung, Nötigung, Betrug und Verstoßes gegen das Transplantationsgesetz sind nun "nur" noch Bestechlichkeit, Betrug im besonders schweren Fall und Steuerhinterziehung übrig geblieben.

Das Ärzteblatt berichtet kompakt. Wer es etwas ausführlicher -und verwirrender- mag, dem sei die Pressemitteilung des Landgerichts empfohlen.

Nach der Pressemitteilung scheint die Steuerhinterziehung wohl ein "Zufallsfund" während der Ermittlungen gewesen zu sein- Die Begründung, mit der das Gericht die Eröffnung des Hauptverfahrens wegen räuberischer Erpressung erschließt sich mir spontan nicht.

Sehr interessant ist hingegen noch die Betrugs-Anklage, denn die kam zustande da Prof. Broelsch Wahlleistungsvereinbarungen geschlossen, nicht erfüllt, aber dennoch liquidiert hat. Ein sehr interessantes Thema wie ich finde. Ich will mal probieren, ob ich da nicht ein paar Hauptverhandlungstage mitnehmen kann.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Mit einer Email vom 10. July 09 habe ich mich der Anklage als Zeuge angeboten, da ich vor einigen Jahren eine Laparaskopie bei Broelsch in Hamburg durchführen liess, Chefarztbehandlung vereinbarte und ausgeführt wurde es durch zwei Ärzte (ggf. auch Studenten) im Praktikum. Laut Rechnung (erhöhter Satz wegen angeblicher schwerer Entscheidung im OP-Verlauf durch Broelsch). Wie man so etwas nennt, ist wohl selbsterklärlich.
Leider war der Herr damals von beinahe unantastbarem Ruf, weshalb ich auf die Einleitung von Rechtsmiiteln verzichtete, da ohne Aussicht auf Erfolg, trotz der eindeutigen Lage.

Robin Hood hat gesagt…

Lieber Vorredner

Heute gibt es doch kaum Chefärzte,die 100 prozentig Anwesend sind laut Vereinbarung.
Zeitmangel, Geldmangel der Kliniken usw führen dazu. Manchmal werden zeitgleich 5 Operationen durchgeführt.Nennen sie mir einen Chefarzt der nicht diese Probleme hat.