Mittwoch, 11. Februar 2009

Guttenberg oder die Qualität journalistischer Recherche

Mittlerweile ist es um Michael Glos nun doch "geschehen", er ist als Bundesminister für Wirtschaft und Technologie entlassen und statt seiner ist Karl Freiherr von und zu Guttenberg als selbiger ernannt worden. Also jetzt nicht als Freiherr sondern als Bundeswirtschaftsminister.

Der gute Herr Guttenberg hat noch eine ganze Palette weiterer illustrer Vornamen an denen sich die Medien offenbar gerne bedienen. Unglücklicher Weise für die entsprechenden Medien, glücklicher Weise für den kritischen Leser zeigt sich dabei eine ähm sehr interessante Weise der journalistischen Recherche und im übrigen einmal mehr der Hinweis, nicht alles zu glauben, was bei Wikipedia steht.

Irgendjemand der morgens einen Clown gefrühstückt hatte -und seine Geschichte später anonym im Bildblog veröffentlichte- hat nämlich in den letzten Tagen Herrn Guttenberg einen weiteren Vornamen verliehen, nämlich "Wilhelm". Ganz einfach dadurch, dass er den entsprechende Wikipedia-Artikel editierte und um diesen Vornamen bereicherte.

So weit, so unlustig.

Interessant wird es aber, wenn man dann feststellen muss, daß diverse Medien, darunter Handelsblatt.com, heute.de, SpiegelOnline, aber auch die Süddeutsche, die TAZ und die BILD plötzlich diesen falschen Vornamen als solchen den Herrn Bundesministers mitteilen, ja sogar schreiben, er würde sich selbst so nennen.

Ähm, Kinners, was ist das denn bitte? Erst ungeprüft bei Wikipedia abschreiben und das dann auch noch als Aussage des Herrn Bundesministers persönlich darstellen. Wie schlecht ist das denn?

Vielleicht bin ich jetzt pessimistisch aber soll ich ernsthaft noch glauben, andere Themen würden ernsthafter recherchiert?

Weitere Gedanken bei Niggemeier.

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