Samstag, 14. Juni 2008

Utz-Utz-utz: Fortsetzung

Am 19. Juli 2008 findet die Loveparade, diesmal in Dortmund statt.

Nun, also ca. 6 Wochen vor dem Event, ist das DRK aus der Arbeitsgemeinschaft für den Sanitätsdienst bei der Loveparade ausgestiegen. Das Angebot des Veranstalters, der Lopavent GmbH, deckt angeblich die entstehenden Kosten des Roten Kreuzes nicht.

Übrig bleiben nun die anderen drei Hilfsorganisationen (ASB, JUH, MHD) die sich noch in gemeinsamen Verhandlungen mit der Lopavent GmbH befinden.

Der Vertrag ist angeblich noch nicht unterzeichnet. Der Ausgang bleibt spannend.

WAZ: Loveparade, DRK tanzt aus der Reihe
WAZ: Loveparade nicht in Gefahr
Ruhr-Nachrichten: Erste Hilfe für Raver gesichert


Bei der Recherche drüber gestolpert: Kostentabelle des DRK für Sanitätsdienste

2 Kommentare:

Fischkopp hat gesagt…

Es ist immer das gleiche:

Der Veranstalter einer hoch-kommerziellen Aktion möchte seine Einnahmen lieber in Gewinn umwandeln und darum kräftig die Kosten drücken, der Grundsatz "gutes Geld für gute Arbeit" gilt nur für seine Erlöse, nicht aber für seine Aufwendungen.

Das Rote Kreuz schafft es aufgrund der überkommen-föderalen Strukturen nicht, die anderswo erwirtschafteten Gewinne so umzuverteilen, daß die Preise für Dienstleistungen der Bereitschaften überall marktfähig sind, während andere Organisationen dies locker bewerkstelligen und dementsprechend präsent sind.

Alle vier Organisationen schaffen nicht den Schulterschluß - die Situation ist doch ideal: Private sind nicht in der Lage, hier Konkurrent zu sein, die Marktmacht der vier Hilfsorganisationen ist entsprechend hoch. Statt dies zu nutzen und gemeinsam was davon zu haben, ist einer ehrlich und die anderen drei machen's trotzdem.

Letztlich ist aber ein solcher Einsatz für alle ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer eine Einsatzherausforderung, die sich ihnen nicht allzu oft bietet - hier könnte auch das DRK Entgegenkommen zeigen - die Spendengelder sind nämlich durchaus auch dafür gedacht, die Ehrenamtlichen im Training und fit zu halten.

Es sieht alles danach aus, als habe der DRK-Geschäftsführer kein rechtes Herz für seine Bereitschaften und nun ein gutes Argument gefunden, um ihnen einen Sahnedienst zu vermasseln.

Diese verfahrene Situation, an der jeder der Beteiligten Schuld trägt, ist nur eine von vielen gleichartigen, die landauf, landab immer wieder entstehen, wenn jeder nur durch seine eigene Brille schaut, wenn das Streben nach Gewinn die Überhand gewinnt und wenn sich plötzlich Ehrenamtliche in (konstruierten) Konkurrenzsituationen wiederfinden.

Schade ist das.

Anonym hat gesagt…

Fast immer ist es das Gleiche. Übrig bleibt nur die Frage, wie man es dem Spender erklären soll, dass eine Organisation mittels Spendengeldern den Veranstalter eines solchen Events unterstützt. Diese Gelder gehören satzungsgemäß in die Hilfeleistung an Menschen, die deren Hilfe am dringensten Benötigen. Und der Veranstalter eines solchen Events ist mitnichten Hilfsbedürftig.

Die Helfer haben davon nichts, außer der Überanstrengung. Von einem "Sahnedienst" kann bei 14 Dienststunden in extrem lauter Umgebung, großer Hitze und ohne Pause eigentlich keine Rede sein.

Die ehrenamtlichen Helfer des DRK in Dortmund haben Ihrer ehrenamtlichen Leitung das volle Vertrauen ausgesprochen und unterstützen die Entscheidung ohne Einschränkung.

Helfen "Ja" - aber nicht im jeden Preis. So einfach ist das.