Samstag, 19. November 2011

Fliegen macht Spaß – mal wieder ein Gastbeitrag

Es ist etwas gemein: Jedes Mal, wenn ich einen Gastbeitrag schreibe, lästere ich über Mobilitätsprobleme. Dabei gab es in den letzten Jahren sowohl im Schienen- als auch Flugverkehr nur wenig zu meckern.

Das neuerliche Abenteuer soll aber trotzdem den Weg in die Öffentlichkeit finden.

Eine Rom-Reise ging auf ihr Ende zu, sonnige Tage im November erquickten die Gruppe, alles war prima.

Am Sonntagmorgen waren wir noch ein wenig unterwegs, haben einen Kaffee getrunken, einem fadenscheinigen Mann ein Bahn-Ticket zum Flughafen abgekauft, auf die italienische Bahn gewartet (definitiv nicht besser als die Deutsche und die Bahnhöfe...) und sind zu einem sportlichen Zeitpunkt am Flughafen angekommen. Die Schlange für die Gepäckaufgabe war ein wenig lang, aber wir haben ja schon am Automaten die Bordkarte gelöst. Das Warten beginnt. Wir nähern uns der Boarding-Zeit, die auf der Karte abgedruckt ist. Wartende mit Ziel Wien werden aus der Reihe herausgeholt und können gesondert einchecken.

Nahezu gleichzeitig können wir einzeln an die Schalter treten und jedes Mal erleben wir das Gleiche: Die Angestellten greifen zum Telefon, plaudern kurz und teilen uns dann mit, dass wir zu spät sind. Unverständnis. Wir sollen zum Serviceschalter gegenüber. Dort blafft man uns und ein Ehepaar, das hinter uns in der Schlange stand, an, dass es hier ja schließlich kein Bahnhof ist und wir uns gefälligst an die Regeln zu halten hätten (das Ganze möge man sich bitte im schlechten Englisch vorstellen). Zum Glück trifft noch eine Kollegin ein, die freundlicher ist und mal wieder zum Telefon greift. Die Nachrichten werden leider nicht besser. Ihr Einwand, dass man doch die Reisenden aus der Schlange herausgeholt habe, wird von uns verneint, ihr Kollege, der diese Aufgabe übernommen hatte, bestätigt es.

Es ändert nichts am Grundproblem: Der Flieger wird ohne uns nach Düsseldorf gehen. Wir werden umgebucht. Neuer Termin: 19.10 Uhr über München, Ankunft: 22.50 Uhr in D´dorf (aktuelle Zeit: ca. 13.00 Uhr). Die Stimmung ist trotzdem noch gut, schließlich scheint draußen die Sonne und wir haben endlich mal etwas Spannendes zu erzählen. Ein Gruppenmitglied zückt die Kreditkarte und entscheidet sich für einen Flug zu einem anderen Flughafen in Heimatnähe – bei der aktuellen Planung wäre das Bahnticket sowieso dahin gewesen. So, nützt ja nichts, Essen muss schließlich auch sein. Wir schlendern noch ein wenig umher, sitzen in der Sonne, tauschen einen Gutschein vom Hinweg ein...

Überflüssig zu erwähnen, dass wir pünktlichst unser Gepäck aufgeben und uns unverzüglich zum Security-Check begeben. Das ist in Fiumicino immer ein Abenteuer, wobei 30 Minuten Wartezeit dort unter „kurz“ läuft (man munkelte von 3 Stunden am Vormittag). Die Shop-Auswahl im Sicherheitsbereich ist großzügig, der Kaffeepreis in Ordnung und das Flughafenpersonal sorgt Dank Gate-Hopping für Abwechslung.

Das Boarding für den Flug nach München startet deutlich verspätet. Irgendwann haben alle Passagiere ihre Plätze eingenommen, der Kapitän spricht: Nebel in München, wir können nicht los. Ach ja, wir haben in München 30 Minuten Zeit für den Umstieg, das sei in München Zeit genug, hatte man uns in Rom noch gesagt. Mit einer dreiviertelstündigen Verspätung geht es los. Unser Freund ist bereits in München und berichtet von Nebel und Verspätungen bei allen Flügen. So ganz wissen wir noch nicht, was wir davon halten sollen. Ein Prosecco hilft über erste Bedenken hinweg.

Ankunft in München, der Nebel ist gewaltig. Wir werden gebeten, direkt zu den neuen Gates zu gehen oder uns ggf. beim Servicepersonal zu melden. Unglaublicherweise hat unser Flieger gewartet und wir kommen in ein vollbesetztes Flugzeug – ein gutes Gefühl! Ach ja, natürlich hatte sich das Gate auch noch mal verändert. Um 22.30 Uhr heben wir ab und kommen eine Stunde später in Düsseldorf an.

Auch wenn wir alles nicht mehr gedacht hätten: Unser Gepäck ist mitgekommen, wir bekommen es sehr schnell, gehen zum Sky-Train, rasen zum Zug und sitzen in der Bahn nach Hause. Das Glück ist wieder bei uns angekommen. Zum Glück kennen wir eine Taxi-Nummer, denn warum sollte nachts ein Taxi am Hauptbahnhof stehen?

Wir sind alle heile an unseren jeweiligen Bestimmungsorten angekommen und haben endlich mal wieder etwas zu erzählen...

Ach, und nein, es war kein Billigflieger, sondern der –vermeintlich- beste Weg zu fliegen.

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