Für´s das Protokoll und zum besseren Verständnis des nächsten Posts:
Während des Rechtsreferendariats durchläuft man verschiedene Stationen, d. h. man ist verschiedenen, möglichen Stellen wo ein Jurist arbeiten könnte, zur Ausbildung zugeteilt.
Eine dieser Stationen, i. d. R. die vorletzte, ist die Anwaltsstation. Das heißt man ist in einer Anwaltskanzlei tätig, und lernt dort die hohe Tätigkeit als unabhängiges Organ der Rechtspflege.
Ich habe mich bewußt für einen relativ kleinen "Laden" entschieden: Eineinhalb Anwälte, 2 ReNos und ich. Das führt dazu, daß ich durchaus auch eher referendarsferne Tätigkeiten ausübte, wie Glühbirnen in Lampen zu schrauben und Kuchen vom Bäcker zu holen.
Im Gegensatz zu vielen Kollegen, die ihren Ausbildungs-Anwalt ein oder zweimal die Woche sahen, war ich i. d. R. auch jeden Tag in der Kanzlei und dort sehr umfassend in den Ablauf eingebunden. Fälle selbstständig zu bearbeiten inkl. der Mandantengespräche und der Vertretung in der Gerichtsverhandlung habe ich dort jedenfalls gelernt und das ist gut so.
Seit Dezember bin ich nicht mehr in der Anwaltsstation, also bei einem Rechtsanwalt tätig, sondern in der sogenannten Wahlstation.
Die Wahlstation ist im Rechtsreferendariat die letzte Ausbildungsstation vor der mündlichen Prüfung des zweiten juristischen Staatsexamens.
Die Wahlstation verbringe ich in der Rechtsabteilung eines Universitätsklinikums der Nachbarstadt. Mich umgibt ein ansprechendes Gemisch von rechtlichen Fragestellungen unterschiedlichster Art, allem voran Arzthaftungssachen. Mein Chef ist nett und begnügt sich damit, mich einmal die Woche erscheinen zu lassen. Allerdings gibt er noch ausreichende "Hausaufgaben" auf, so daß bei mir sicher keine Langeweile entsteht.
Der Erstkontakt war übrigens eher abschreckend. Ich hatte direkt die Telefonnummer des Leiters der Rechtsabteilung und wollte mich erkundigen, ob sie überhaupt Referendare ausbilden und ich meine Bewerbung vorbeischicken darf.
Der Form halber wollte ich aber sichergehen nicht etwa die Vorzimmerdame oder sonstwen zu übergehen (gerade bei Vorzimmerdamen kann sowas alles ruinieren) und rief daher die Telefonzentrale des Klinikums an.
Man stelle sich als Telefonistin eine leicht gestresste, ca. 50-jährige ungelernte Kraft, dafür aber mit der Überzeugung in der Universitätsklinik zu arbeiten, und daher etwas besseres zu sein, vor. Allers natürlich nur böse, unbegründete Unterstellungen von mir:
"Universitätsklinik, Telefonzentrale, Guten Tag!"
"Guten Tag, können sie mich bitte mit ihrem Justitiariat verbinden?"
"Womit?"
"Mit ihrem Justitiariat."
Schweigen im Walde... In mir die Ahnung, dass die Telefonistin nicht weiß, was ein Justitiariat ist, sei es auch die offizielle Bezeichnung in der Klinik... Also anders:
"Ich würde gerne mit Ihrer Rechtsabteilung verbunden werden."
"Mit unserer Rechtsabteilung?!?"
Sie wird doch wissen, was eine Rechtsabteilung ist, oder? Das ist doch ein gar nicht so schweres deutsches Wort.
Offenbar zu einer anderen Person im Raum: "Erna! Ham wir ´ne Rechtsabteilung?"
Ja, haben sie und die Nummer des Leiters steht auf der Homepage!
"Nee, ´ne Rechtsabteilung haben wir nicht! Soll ich sie mit der Brandverletzten-Station verbinden?"
Ja, prima! Wenn man sich die Finger verbrannt hat oder eine Sache zu heiß geworden ist, ist das ja fast egal, ob Rechtsabteilung oder Brandverletztenstation!
"Nein, Danke. Ich erledige das anderweitig. Auf Wiederhören."
Okay, ich gebe zu, das "Auf Wiederhören" war gelogen.
Freitag, 11. Januar 2008
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