Freitag, 21. Dezember 2007

Bashing

Im Rettungsblog ist gerade das große Feuerwehr-Bashing (hier und hier) losgegangen.

Ich kann mich da nur sehr eingeschränkt anschliessen.

Man erzählt sich hier im Kollegenkreis zwar öfter noch Geschichten von den BF´lern die mit dem Stichwort "Reanimation" alarmiert wurden und dann -noch nicht mal mit Koffer- an der Einsatzstelle "mal gucken gingen". Allerdings sind das eher alte Kamellen, mir selber ist sowas nie untergekommen. Im Gegenteil, als im letzten Jahr eine Verwandte den Rettungsdienst brauchte und die Feuerwehr kam, waren die entsprechenden Kollegen schnell, kompetent und freundlich. Und es waren wirklich Feuerwehrleute!

Stattdessen kann ich hier aber Schauergeschichten über einen privaten Rettungsdienst erzählen. Nennen wir ihn mal "Krankentransporte Gräulich":

1. Stichwort "Kreislaufstörung"
Unser RTW ist alarmiert mit dem Stichwort "Kreislaufstörung". Wir sind zu dritt auf dem Auto. Ich sitze hinten, was dazu führt, dass ich die Kollegen nicht davon abhalten kann, die letzten 200m der Anfahrt auf einer lebhaft befahrenen Einbahnstraße gegen die Fahrtrichtung zu fahren.

Beim Eintreffen stelle ich fest, dass bereits ein KTW von "Krankentransporte Gräulich" vor Ort ist. Prima, denke ich mir: Entweder die haben uns nachbestellt, oder aber sie haben den Patient zufällig gefunden und schonmal qualifizierte Erste Hilfe geleistet.

Bei weiterer Annäherung an die Einsatzstelle zeigte sich dann ein Mensch am Boden der sich in einer sehr schönen stabilen Seitenlage befand, die Helden von Gräulich mit wichtigem Blick danebenstehend.

Meine Freude über diese "qualifizierte" Erste Hilfe währte allerdings nur wenige Sekunden, denn der Mensch war leider nicht nur bewusstlos, sondern hatte jegliche Kreislauftätigkeit eingestellt. Ein bißchen "auf der Brust rumdrücken" hätte er wohl viel besser vertragen können als eine schöne Seitenlage.

Selbst wenn man den Helden von "Krankentransporte Gräulich" noch zugute hält, daß derjenige zuerst nur bewußtlos war, hätte vielleicht mal einer von ihnen direkt beim Patienten bleiben und die Vitalzeichen überwachen können. Ja, es war ein echter KTW von Grausam, also mindestens RS/RH besetzt und, nein, die hatten keinen anderen Patienten da drin.


2. Stichwort "Verkehrsunfall"
Again, unser RTW ist alarmiert mit dem Stichwort "Verkehrsunfall". Beim Eintreffen stehen am Straßenrand zwei Fahrzeuge geparkt, davon ein KTW von"Krankentransporte Gräulich". Zunächst bin ich etwas irritiert, denn keiner der Fahrzeuge scheint auch nur einen Kratzer zu haben.

Auf den Gedanken, der Gräulich-KTW habe nur Erste Hilfe leisten wollen, bin ich gar nicht gekommen, denn die beiden Gestalten drucksten sich irgendwo herum. Dafür ist unsere Patientin eine deutlich aufgeregte Schwangere, die über Schmerzen im Abdomen klagt.

Nachdem wir sie in den RTW gebracht und etwas beruhigt haben, hören wir die folgende Geschichte: Die Schwangere und Ihr Vater waren zusammen im Auto unterwegs. Der Fahrstil des Vaters schien dem Fahrer des dahinter fahrenden Gräulich-KTWs nicht zu gefallen. Nach einigen Hupen und Lichthupen überholte der Gräulich-KTW das Auto in dem unsere Patientin unterwegs war und bremste es aus.

Beide Fahrzeuge hielten an, die Fahrer stiegen aus und es entwickelte sich eine wohl recht heftige, allerdings noch rein verbale Auseinandersetzung. Unsere Patientin stieg dann ebenfalls aus, um den Streit zu schlichten. Stattdessen erhielt sie allerdings von dem Fahrer des Gräulich-KTWs einen Schlag in den Magen!



Während ich die erste Geschichte noch mit etwas Mühe unter "dumm gelaufen, aber kein Grund den Stab über die Firma Gräulich zu brechen" verbuchen konnte, war ich nach der zweiten Geschichte sicher, dass zumindest dieser Private ein Sammelbecken für sozial und fachlich unfähiges Personal bildet. Welches dann im übrigen anscheinend, wenn man Gerüchten glauben darf, mit halben Sklaventreiber-Methoden bei der Stange gehalten wird.

Das Beste: "Krankentransporte Gräulich" ist kurz davor hier einen RTW im Regel-Rettungsdienst zu bekommen! Würg!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Huhu,
mit meinen Beiträgen wollte ich nicht die Feuerwehr an sich oder Berufsfeuerwehren im einzelnen angreifen. Lediglich die Feuerwehr aus der großen Stadt an der Elbe deren Namen ich nicht nennen möchte und darf scheint ihr Personal noch nicht komplett auf Eignung für die Arbeit im Rettungsdienst abgeklopft zu haben.
Über private Rettungsdienstleister hätte ich aber bestimmt genausoviel zu erzählen.

Gruß und frohes Fest
J.K.